Handy-TV: Vorbereitungen unter Hochdruck

An den bereits abgeschlossenen Ausschreibungen der Landesmedienanstalten nahmen insgesamt fünf Bewerber teil, von denen einer bundesweiter Plattformbetreiber werden soll. Auch die bestehenden DAB-Radioprogramme sollen per Handy empfangbar sein.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Für ambitioniert halten manche Beobachter den Zeitplan, noch bis zur Fußball-WM im Juni Handy-TV einzuführen, für nicht machbar die anderen. Ingesamt fünf Bewerber haben sich bislang bei den verschiedenen Landesmedienanstalten um eine Lizenz für Handy-TV beworben. In Baden-Württemberg und dem Saarland sind es die Mannheimer anixe TV GmbH & Co. KG, die Düsseldorfer MFD Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH, die Walk'n Watch GmbH aus Grünwald und die Essener Western Start. In Thüringen und in Nordrhein-Westfalen, wo die Bewerberrunde in der vergangenen Woche geschlossen wurde, tritt anstelle von anixe TV die radio starlet Programm und Werbegesellschaft mbH mit Sitz in Herzogenaurach an.

Die für ein bis 2008 laufendes Pilotprojekt ausgeschriebene DMB-Lizenz soll, so heißt es in den fast zeitgleich gestarteten Ausschreibungsverfahren, an einen einzigen Plattformbetreiber gegeben werden. Damit müssen sich die Bewerber bei allen Medienanstalten bewerben, eine bundesweite Ausschreibung scheiterte an der föderalen Struktur der Medienaufsicht. Die Auswahl wird aber koordiniert.

Der Plattformbetreiber soll laut einer Pressemitteilung der Nordrhein-Westfälischen Landesanstalt für Medien (LfM), mindestens ein bundesweites Hörfunkprogramm anbieten sowie die übrigen Angebote bündeln und in Zusammenarbeit mit den Mobilfunkbetreibern ausstrahlen. Überdies sollen alle bereits im DAB-Standard verbreiteten Hörfunkangebote empfangbar sein.

Neben den bundesweiten Programmen wollen die Medienanstalten überdies spezielle Landesprogramme realisiert sehen. Mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft sollen die Piloten noch in diesem Jahr auf Sendung gehen. Zumindest für den Bereich der WM-Städte soll die Erprobungsphase passend zur WM startklar sein, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der fünf Norddeutschen Landesmedienanstalten (Bremen, Niedersachsen, Berlin-Brandenburg, Kiel und Mecklenburg-Vorpommern) und der Mobilfunkanbieter E-Plus Mobilfunk, O2, T-Mobile und Vodafone D2.

Daher enden in den kommenden Wochen auch die Ausschreibungsverfahren der übrigen Landesmedienanstalten: In Hessen werden noch bis morgen Bewerbungen angenommen, in Hamburg endet die Frist am Freitag, in Niedersachsen am 15. Februar, in Sachsen-Anhalt am 24. Februar und in Mecklenburg am 8. März. Auch die DMB-Ausschreibung der Bayerischen Landesmedienanstalt (BLM) für das bundesweite Handy-TV-Projekt endet in Kürze (2. Februar).

Schon vor diesem Projekt hatte die BLM das Thema mobile entertainment entdeckt: Im bayerischen Regensburg wurden im vergangenen März 2005 die Weichen für ein regionales DMB-Pilotprojekt, das Inhouse-Versorgung für rund 200.000 Nutzer verspricht, gestellt. Das Angebot in der Oberpfalz zählt zu den vier Subprojekten der teils über Staatsgrenzen hinausgehenden DMB-Tests namens "mi friends" (mobile, interactive favourite TV, radio, information, entertainment and new digital services). "Mi friends" wird – unabhängig vom Ausschreibungsverfahren für die bundesweite Handy-TV-Plattform – von der BLM koordiniert. (Monika Ermert)

Zum Thema Handy-TV siehe auch: (ssu)