BenQ-Spitze soll Finanzprobleme bei BenQ Mobile verschwiegen haben
Nicht nur hohe Verluste und Probleme mit der Modellpalette, sondern auch gravierende Zahlungsschwierigkeiten sollen dem Management von BenQ Mobile angeblich viel früher bekannt gewesen seien, als angenommen worden war.
Der Handyhersteller BenQ Mobile hat vor der Insolvenz Ende September finanzielle Probleme wochenlang verschleiert, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Aus internen Dokumenten gehe hervor, dass das Management die dramatischen Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens bereits Mitte August gekannt habe. Während der Mutterkonzern BenQ in Taiwan und die angeschlagene Tochter in München damals offiziell noch Durchhalteparolen ausgaben, hätten einige Verantwortliche die Hoffnung bereits aufgegeben.
"Wir haben null Budget mehr", habe BenQ-Mobile-Finanzchef David Wang bereits am 16. August an Vorstandschef Clemens Joos geschrieben. Trotzdem hätten Spitzenmanager von BenQ sowie der Mobilfunk-Tochter eine Woche später öffentlich Zuversicht verbreitet: "BenQ-Mobile ist und bleibt eine wichtige Säule unseres Unternehmens", beteuerte BenQ-Chef Kuen-Yao Lee noch am 24. August. Ende September, als die Insolvenz angemeldet wurde, habe das Management dagegen erklärt, es sei völlig überrascht.
Laut der Süddeutschen Zeitung aber belegten interne Dokumente, dass nicht nur hohe Verluste und Probleme mit der Modellpalette, sondern auch gravierenden Zahlungsschwierigkeiten dem Management der Sparte viel früher bekannt gewesen seien, als bislang in der Öffentlichkeit angenommen worden war. Bereits im ersten Halbjahr habe die Sparte an Finanzmitteln aufgebraucht, was der Konzern für das Gesamtjahr zur Verfügung gestellt habe, soll Wang nach den der Zeitung vorliegenden Informationen an Spitzenmanager von BenQ und BenQ-Mobile geschrieben haben. Der Finanzchef habe unmissverständlich klar gemacht, dass er der Sparte kaum noch Chancen gebe.
Bereits gestern waren auch neue Vorwürfe gegen Siemens bekannt geworden. Der Elektronikkonzern, der seine Handysparte Ende 2005 an den taiwanischen Hersteller BenQ abgegeben hatte, soll dabei keine schriftlichen Vereinbarungen zur Sicherung der deutschen Standorte getroffen haben, berichtete das ARD-Magazin Report Mainz. Siemens wies die Darstellung allerdings "in aller Entschiedenheit zurück": Der Konzern habe bei der Übergabe seiner Handysparte an BenQ alles getan, um "eine nachhaltige Fortführung der Geschäftsaktivitäten in Deutschland sicherzustellen".
Siehe dazu auch:
- Neue Vorwürfe gegen Siemens nach BenQ-Mobile-Pleite
- IG Metall drängt auf Lösung für BenQ-Auffanggesellschaften
- Bericht: Auf der Siemens-Aufsichtsratsitzung droht ein Eklat
- Bericht: Bewegung bei Gesprächen über Zukunft von BenQ Mobile
- 160 Jobs weniger bei Servicegesellschaft von BenQ Mobile
- Angst vor BenQ-Schicksal: Warnstreik bei Siemens Österreich
- Pleite von BenQ Mobile kostet 120 Jobs bei Zulieferer Lumberg
- BenQ Mobile räumt Probleme bei Kundenservice ein
- Siemens lehnt Aufstockung des Hilfsfonds für BenQ-Beschäftigte ab
- "Alarmstufe Rot!" – Solidaritätsaktion für BenQ-Mitarbeiter
- BenQ-Mobile-Zulieferer Balda trennt sich von 1000 Arbeitnehmern
- Pleite von BenQ Mobile belastet auch Infineon
- Mitarbeiter von BenQ Mobile hoffen auf Siemens-Jobs
- BenQ-Mobile-Insolvenz trifft Zulieferer
- BenQ weiter auf der Verluststrecke
- BenQ-Mobile-Betriebsrat pocht auf Vereinbarung mit Siemens
- Österreichische BenQ Mobile CEE versucht Ausgleich
- Einjährige Auffanglösung für Mitarbeiter von BenQ Mobile
- Stellen-Kahlschlag bei BenQ: Runder Tisch berät weiteres Vorgehen
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- 1900 Menschen verlieren ihren Job bei BenQ Mobile
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- Bericht: Siemens-Vorstand verzichtet auf 5 Millionen Euro
- Siemens prüft weitere Zahlungen an BenQ
- Produktion bei BenQ Mobile soll fortgesetzt werden
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- Bericht: BenQ will Handyproduktion verkaufen