TK-Branchenverbände bringen sich für Bundestagsanhörung in Position

Morgen um 10:30 Uhr findet im Bundestag eine öffentliche Anhörung zu geplanten Änderungen telekommunikationsrechtlicher Vorschriften statt. BREKO und VATM haben aus diesem Anlass ihre Kritik an geplanten VDSL-Regulierungsferien für die Telekom erneuert.

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Anlässlich der morgigen öffentlichen Anhörung des Wirtschaftsausschusses des Bundestags zu geplanten Änderungen telekommunikationsrechtlicher Vorschriften haben Konkurrenten der Deutschen Telekom und Netzbetreiber noch einmal ihre Meinung zum Thema VDSL-Ausbau dargelegt. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) wendet sich dagegen, den Forderungen der Telekom (DTAG) nachzugeben und "'neue Märkte' beziehungsweise 'neu entstehende Märkte' so umzudefinieren, dass der VDSL-Glasfaser-Netzabschnitt und damit ein wichtiger Teil des Teilnehmerzugangs künftig von jeder Regulierung ausgenommen würde". Der Präsident des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (BREKO), Peer Knauer, will in der Anhörung die ersatzlose Streichung der entsprechenden geplanten Vorschrift (PDF-Datei) in einem Paragrafen 9a des Telekommunikationsgesetzes (TKG) fordern. BREKO und VATM sind in der Tagesordnung (PDF-Datei) als Sachverständige vorgesehen.

"Durch diese Regulierungsferien für die Telekom würden faktisch lediglich deren Investitionen geschützt. Der Gesetzgeber darf aber nicht die Interessen eines marktbeherrschenden Unternehmens fördern, sondern muss die Innovationskraft des gesamten Marktes im Blick haben", meint Knauer. Eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studie von "London Economics" vom Juli 2006 weise nach, dass Investitionen vor allem dort vorgenommen worden sind, wo durch eine konsequente Regulierung wettbewerbliche Rahmenbedingungen geschaffen wurden. "Obwohl Deutschland bei der Ausstattung mit DSL-Anschlüssen aufgeholt hat, liegt der DSL-Verbreitungsgrad nach wie vor nur im EU-Mittelfeld, weit hinter Ländern wie den Niederlanden oder Frankreich, wo der DSL-Markt von Anfang an konsequent dem Wettbewerb geöffnet wurde", zitiert der BREKO aus der Studie.

VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner kritisiert, "Regulierungsferien im Bereich der Teilnehmeranschlussleitung, in dem die DTAG mit über 90 Prozent aller Anschlüsse nach wie vor absolut marktbeherrschend ist, würden der Telekom im Breitbandmarkt politisch ein neues Monopol gewähren". Auch verstünden die Verbraucher nicht, warum sie trotz der politisch gewollten Angebotsvielfalt auf dem Telekommunikationsmarkt VDSL-Breitbandangebote wieder nur beim ehemaligen Staatsunternehmen beziehen könnten. "Wenn nur die DTAG VDSL anbieten kann, um wie von ihr gefordert, Pioniergewinne einfahren zu können, würden weit über 50 Prozent aller heutigen Breitbandkunden hiervon ausgeschlossen sein. Dies werden die Abgeordneten den Bürgerinnen und Bürgern in ihren Wahlkreisen nicht erklären können."

Zur Auseinandersetzung um die Telekommunikationsregulierung und das geplante VDSL-Netz der Deutschen Telekom siehe auch: