Betriebsrat: Zwei ernsthafte Interessenten für BenQ Mobile

Nach Angaben des BenQ-Betriebsratsvorsitzenden zeigen sich zwei Investoren an einer Übernahme des insolventen Handy-Herstellers interessiert; einer wolle zum Jahresanfang definitiv ein Angebot unterbreiten.

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Von
  • dpa
Für die Beschäftigten des insolventen Handy-Herstellers BenQ Mobile Deutschland keimt neue Hoffnung auf. Nach Angaben des Betriebsrats gibt es zwei ernsthafte Interessenten für eine Übernahme des Unternehmens. "Zumindest einer der beiden Interessenten wird definitiv am 2. Januar ein Angebot vorlegen", sagte der Vorsitzende des BenQ-Mobile-Gesamtbetriebsrats, Michael Leucker, der Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung. Bei beiden Firmen handele es sich um deutsche Unternehmen, die auch in den USA vertreten seien.
Zwei Drittel der 3000 BenQ-Beschäftigten verloren durch die Insolvenz ihre Jobs. Die restlichen Mitarbeiter hoffen noch immer auf eine Rettung in letzter Minute. Wenn der Insolvenzverwalter Martin Prager bis Silvester keinen Investor für BenQ Mobile findet, will er den Betrieb schließen.
In Betriebsrats- und Gewerkschaftskreisen werden dem Bericht zufolge der eigentlich favorisierten Idee, mit einem neuem Investor einen nahtlosen Firmenübergang hinzubekommen, wenige Chancen eingeräumt. Bei dieser Variante übernähme der Aufkäufer nicht nur die Werkshallen und Maschinen, sondern auch kostspielige soziale Verpflichtungen wie Abfindungen. Leucker sagte, Prager habe schon vor längerer Zeit durchblicken lassen, dass eine solche Lösung wegen der Größenordnung, um die es gehe, nicht machbar sei.
Als Alternative komme nun der Übergang von Beschäftigten in eine Transfergesellschaft in Frage. Die Fertigungsanlagen könnte dann ein neuer Eigner übernehmen - und möglicherweise eine nennenswerte Zahl von Arbeitnehmern an ihrer alten Arbeitsstelle neu einstellen. Einer der Investoren wolle das, sagte Leucker. Danach müsste zunächst die Entwicklung neuer Produkte wieder auf Touren gebracht werden. "Das wäre der erste Schritt. Sonst können die neuen Produkte für das Weihnachtsgeschäft 2007 nicht rechtzeitig produziert werden." In der Startphase könnte eine Landesbürgschaft helfen, die Schaffung der neuen Arbeitsplätze finanziell abzusichern, betont Leucker.