Sächsische FDP schlägt Verlagerung des Qimonda-Hauptsitzes nach Dresden vor

Eine Verlegung des Firmensitzes von München in die sächsische Hauptstadt wäre nach Meinung der FDP ein "deutlicher Vertrauensbeweis in die Zukunft von Qimonda und des Mikroelektronik-Standortes Sachsen durch den Mutterkonzern Infineon".

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  • dpa

Im Konflikt um die Rettung des angeschlagenen Chipherstellers Qimonda hat die sächsische FDP eine Verlegung des Firmensitzes von München nach Dresden vorgeschlagen. Dies wäre ein "deutlicher Vertrauensbeweis in die Zukunft von Qimonda und des Mikroelektronik-Standortes Sachsen durch den Mutterkonzern Infineon", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, Sven Morlok, laut einer Mitteilung. An diesem Freitag spielt Qimonda erneut im sächsischen Landtag eine Rolle. Wenn sich Infineon außerstande fühle, mehr finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, müsse "über andere Wege des Engagements" nachgedacht werden.

"Mit über einer Viertelmilliarde Euro Darlehens- und Bürgschaftsmitteln übernimmt der Freistaat Sachsen ein erhebliches Haushaltsrisiko und geht eine riskante Wette auf die Zukunft Qimondas ein. "Bisher lässt der Mutterkonzern Infineon ein klares Bekenntnis zu seiner Tochter Qimonda vermissen", erklärte Morlok. Das bisher geplante Rettungspaket sieht Darlehen von insgesamt 325 Millionen Euro vor, um eine Insolvenz zu verhindern. Sachsen will 150 Millionen Euro geben, Infineon 75 Millionen und Portugal als einer der Qimonda-Standorte 100 Millionen Euro. Daneben ist eine Bürgschaft von Bund und Land Sachsen über 280 Millionen Euro vorgesehen – der sächsische Anteil beträgt nach Angaben der FDP 112 Millionen Euro.

Die FDP sieht auch die EU in der Pflicht. "Europa muss sich jetzt erklären, ob es eine eigene Chipindustrie will. Sachsen allein kann den Subventionswettlauf mit Asien und Amerika nicht gewinnen. Der Mikroelektronik-Standort Sachsen hat strategische Bedeutung für die Industriepolitik Europas. Deshalb muss es auch eine europäische Lösung geben", betonte Morlok.

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(dpa) / (anw)