Verhandlungen über Interessenausgleich bei Nokia beginnen
Beide Seiten bringen ihre Anwälte zu den vertraulichen Gesprächen mit. Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach rechnet nicht mit einem schnellen Ergebnis.
Für das Bochumer Werk des Handyherstellers Nokia beginnen an diesem Mittwoch die Verhandlungen um einen Interessenausgleich. Dazu kämen Betriebsrat und IG Metall und der Chef von Nokia-Deutschland Klaus Goll zusammen, sagte die Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach heute der dpa. Beide Seiten brächten ihre Anwälte zu den vertraulichen Gesprächen mit. Sie rechne nicht mit einem schnellen Ergebnis.
Der Betriebsrat will für die rund 2300 Beschäftigten eine Abfindung und die Weiterbeschäftigung in einem neuen Unternehmen erreichen. "Dabei muss Nokia helfen. Die müssen sich jetzt verdammt anstrengen, um ihre Weste wieder reinzuwaschen", sagte Achenbach. Das Nokia-Management hatte vor einer Woche die Vorschläge der Arbeitnehmerseite zum Erhalt des Werkes mit höherer Produktivität zurückgewiesen. "Die haben uns gesagt: Mit Nokia geht in Bochum nichts, ohne Nokia alles." Das müsse die Unternehmensspitze jetzt beweisen. Konkrete Forderungen wollte Achenbach vor Gesprächsbeginn aber nicht nennen.
Denkbar sei neben der Abfindung etwa die mietfreie oder günstige Überlassung von Nokia-Betriebsgelände für Neuinvestoren, hieß es von Arbeitnehmervertretern. Medienberichte, nach denen Nokia in Bochum einen Technologiepark für 30 Millionen bis 50 Millionen Euro einrichten will, hatte das Unternehmen am Montag dementiert. Einen Betriebsübergang ohne Abfindung lehnt der Betriebsrat ab. "Es darf keine zweites BenQ geben", betonte Achenbach. Bei der Schließung der Siemens-Handysparte und dem Übergang zu BenQ hätten die Mitarbeiter kein Geld bekommen und ein Jahr später ohne einen Cent auf der Straße gestanden.
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(dpa) / (anw)