Vodafone kritisiert Politik der Länder bei Frequenzvergabe für DVB-H
Obwohl die Mobilfunkbetreiber E-Plus, O2, T-Mobile und Vodafone soeben zur Fußball-WM ein Handy-TV-Pilotprojekt mit DVB-H-Technik gestartet haben, warnt Vodafone-Sprecher Jens Kürten jetzt schon vor vertanen Chancen.
Obwohl die Mobilfunkbetreiber E-Plus, O2, T-Mobile und Vodafone soeben zur Fußball-WM ein Handy-TV-Pilotprojekt mit DVB-H-Technik gestartet haben, warnt Vodafone-Sprecher Jens Kürten jetzt schon vor vertanen Chancen. Auf der 12. Internationalen Handelsblatt-Jahrestagung "Telekommarkt Europa" in Bonn kritisierte er die durch den deutschen Föderalismus "zersplitterte Rundfunkregulierung". Da die Frequenzvergabe für DVB-H Ländersache sei, müssten die Telekommunikationsbetreiber deshalb mit zahlreichen Landesmedienanstalten verhandeln, statt einen einzigen Ansprechpartner zu haben. Kürten: "Wir vermissen die Investitionssicherheit."
Die für DVB-H nötigen Frequenzen werden per Ausschreibung vergeben. Die ist aber erst dann möglich, wenn die Bundesländer ihren Frequenzbedarf für die Übertragung von Rundfunk festgelegt haben. Da die 16 Bundesländer jeweils unterschiedlich über Programmangebote entscheiden können, kann dies in der Praxis zu regionalen Fensterprogrammen führen. Da die Daten mit neuen Verfahren komprimiert werden können, entstehen bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zusätzliche Kapazitäten, die sie selbst nutzen wollen – siehe Programme wie Eins Muxx oder ZDF infokanal. Anfang des Jahres hatte die Bundesnetzagentur die Landesmedienanstalten deshalb kritisiert. Andere europäische Länder verwenden diese "digitale Dividende", um das bisherige Programmangebot umzustellen und neue Dienste zu entwickeln.
Noch vor gut zwei Jahren habe Vodafone mit DVB-H im Wettbewerb vorne gelegen, meinte Kürten. "Jetzt verlieren wir unsere Vorsprung gerade." Im Ausland seien Wettbewerber dabei aufzuholen. Dies liege vor allem an einem besseren Regulierungsumfeld. Kürten erinnerte daran, dass die Deregulierung des Telekommunikationsmarkts ein wichtiger Faktor für die Erfolgsgeschichte des Mobilfunks in den letzten 15 Jahren gewesen sei. Die Politik soll vorsichtig agieren, um den Markt nicht zu bremsen. Derweil ist zumindest in fünf Großstädten ein Handy-TV-Angebot auf Basis des mit DVB-H konkurrierenden Standards DMB gestartet.
Zum Thema Handy-TV siehe auch:
- Handy-TV via DMB startet in fünf Großstädten
- Mobilfunkbetreiber starten DVB-H-Pilotprojekt
- New-Media-Rechte an der Fußball-WM entwickeln sich zum Verkaufsschlager
- Studie: Handy-TV wird durch Fußball-WM beflügelt
- Medienexperten diskutieren über Handy-TV-Zukunft
- Handy-TV: Gericht macht Weg frei
- Medienanstalt weist Widerspruch von Walk'n Watch zurück
- Handy-TV: Hohe Zahlungsbereitschaft in kleiner Gruppe
- Handy-TV kommt zur Fußball-WM in die Spielorte
- Handy-TV: Fünf Bewerber auch in Schleswig-Holstein
- Netzbetreiber: Handy-TV nur mit Grundverschlüsselung und Zugangsgebühr
- Datamonitor bezweifelt Erfolg von Handy-TV
- 40.000 Südkoreaner nutzen terrestrisches Handy-TV
- CeBIT: Handy-TV satt
- Verbraucher haben nur verhaltenes Interesse an Handy-TV
- Gezerre ums Handy-TV in Deutschland
- Düsseldorfer Firma soll Zuschlag für Handy-TV erhalten
- Handy-Multimediachip für TV und Surround-Sound
- Großbritannien startet DAB-basiertes Handy-TV
- Referenzplattform für DVB-H-Empfang per Handy
- Handy-TV-Plattform: Drei Hörfunkprogramme zur WM
- Handy-TV: Vorbereitungen unter Hochdruck
- Industrieallianz will DVB-H in Nordamerika voranbringen
- Vier Bewerber für Handy-TV im Saarland
- Bundesnetzagentur sucht nach Frequenzen für Handy-TV
- Bayern schreibt DMB-Lizenzen für Handy-TV aus
- Samsung liefert halbe Million DMB-Handys nach China
- CES: Qualcomm macht Ernst mit Konkurrenz zu DVB-H
- Genug Platz für DVB-H im Norden
- Handy-TV soll im Südwesten zur Fußball-WM starten
- Medienanstalt Berlin-Brandenburg startet DMB und DVB-H
- Nordrhein-Westfalen erprobt Handy-TV via DMB
- Handy-TV wird interaktiv und Zapping-fähig
- Chancen in Hessen für Handy-TV zur Fußball-WM stehen schlecht
- Grundsatzstreit ums Handy-TV
- In Südkorea startet Handy-TV via DMB im Regelbetrieb
- Studie: Nur jeder zehnte Westeuropäer würde für Handy-TV zahlen
- Baden-Württemberg schreibt Erprobung von Handy-TV aus
- DMB hilft DAB
- Für Handy-TV zur Fußball-WM könnte es knapp werden
- TV-Handy für Europa
- Landesmedienanstalten wollen Handy-Fernsehen ermöglichen
- Medienwächter prüfen Handy-TV via DMB zur Fußball-WM 2006
- T-Mobile plant digitales Handy-TV zur Fußball-WM 2006
- Multimedia fürs Handy in Regensburg
- CES: Die TV-Handys sind schon da
(Christiane Schulzki-Haddouti) / (jk)