Nokia: Gewerkschaft fühlt sich von Regierung im Stich gelassen

Heute schließt das Nokia-Werk in Bochum seine Tore. Für die Gewerkschaft IG Metall ein Anlass, den Unterstützern zu danken und die Regierung zu kritisieren.

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Das Nokia-Werk in Bochum schließt heute endgültig seine Tore. Aus diesem Anlass haben die Arbeitnehmervertreter der IG Metall gestern allen Unterstützern mit einem Fest gedankt. Von der Landesregierung Nordrhein-Westfalens zeigen sich die Gewerkschafter allerdings enttäuscht. IG-Metall-Bevollmächtigte Ulrike Kleinebrahm sagte gegenüber der Frankfurter Rundschau, es gebe keine Signale aus der Landesregierung, den Arbeitern vor Ort wirklich zu helfen.

Zwar sei die Entscheidung von Nokia, Deutschland zu verlassen "durch nichts in der Welt zu revidieren gewesen", wird die Gewerkschafterin in dem Bericht weiter zitiert. Das Land hätte aber für Ersatzarbeitsplätze und neue Arbeitgeber sorgen müssen. Die Versprechungen seien nicht gehalten worden. Ab morgen soll sich die Personalentwicklungs- und Arbeitsmarktagentur (PEAG) als Transfergesellschaft um die ehemaligen Nokia-Mitarbeiter kümmern. Die PEAG soll möglichst viele der gekündigten Mitarbeiter von Nokia weitervermitteln. Von den 2300 Beschäftigten sind derzeit noch etwa 1600 ohne neue Arbeit.

Nokia hatte Mitte Januar angekündigt, das Werk in Bochum schließen und die Produktion nach Rumänien verlagern zu wollen. Der Handyhersteller hatte zuvor 60 Millionen Euro Subventionen von Bund und Land erhalten. Gebunden waren diese an 2800 Vollzeitjobs in Bochum für mindestens fünf Jahre. Laut Frankfurter Rundschau streiten sich das NRW-Wirtschaftsministerium und das Bundeswirtschaftsministerium um die Forderung der Subventionsrückzahlungen. Das Berliner Ressort erwäge weiter eine Klage gegen Nokia, das Düsseldorfer Ministerium wolle sich lieber schnell außergerichtlich einigen.

Siehe zur Schließung des Bochumer Nokia-Werks auch:

(anw)