Rettung von BenQ Mobile hängt an der Finanzierung
Die Gespräche zur möglichen Rettung des insolventen Handyherstellers sind am Montagabend ergebnislos abgebrochen worden. Die Beteiligten konnten sich über die Finanzierung von 800 Jobs nicht einigen.
Die Gespräche über die mögliche Rettung von rund 800 Jobs beim insolventen Handyhersteller BenQ Mobile sind am heutigen Montagabend ohne endgültiges Ergebnis unterbrochen worden. Nach dem derzeitigen Stand droht die Rettung an Finanzierungsfragen zu scheitern. "Es gibt bestimmte finanzielle Anforderungen der Investorenseite, die noch nicht in Übereinstimmung sind mit den rechtlichen Möglichkeiten", sagte Klaus-Dieter Schulz vom Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalens am Abend in Düsseldorf.
Als Hauptstreitpunkt gilt die Frage, wie die zu Jahresanfang in eine Transfergesellschaft gewechselten BenQ-Mobile-Mitarbeiter ohne finanzielle Belastung für den potenziellen Investor an ihre alten Arbeitsplätze zurückkehren können. Eine deutsch-amerikanische Investorengruppe, die Interesse an einer Übernahme des Handyherstellers angemeldet hat, will 500 Arbeitsplätze in Kamp-Lintfort und weitere 300 in München erhalten, wie am Montagnachmittag aus den Beratungen verlautete. Das Geschäftsmodell sieht nach Angaben von Teilnehmern des Gesprächs die Fertigung von rund vier Millionen Handys pro Jahr vor.
Die Bundesanstalt für Arbeit könne aus rechtlichen Gründen die Bezahlung der Mitarbeiter nicht übernehmen, hieß es von Teilnehmern. Anders seien die Möglichkeiten des früheren Eigentümers der Handysparte, Siemens. Ein Vertreter des Münchner Konzerns habe keine Bereitschaft zur Kostenübernahme gezeigt. Zu der ins Gespräch gebrachten Umschichtung von Mitteln, die Siemens für die Auffanggesellschaften zur Verfügung gestellt hat, wollte sich der Elektrokonzern nicht äußern. "Siemens hat die Finanzierung der Transfergesellschaften weitgehend gesichert", erklärte ein Unternehmenssprecher lediglich. "Für alle weiteren Fragen sind zunächst der Insolvenzverwalter, die Leitung der beiden Transfergesellschaften und die Bundesagentur für Arbeit zuständig und erst danach Siemens."
Es sollen aber weitere Verhandlungen mit der deutsch-amerikanischen Investorengruppe folgen, wie Matthias Jena von der IG Metall Bayern nach den vierstündigen Diskussionen mitteilte. Es gebe noch eine kleine Hoffnung, die Rettung werde jedoch mit zunehmender Zeit schwieriger, sage Jena. Auch Klaus-Dieter meinte, die Ziele der Interessenten seien nicht unerreichbar, "es lohnt sich, daran weiterzuarbeiten". Bevor weitere Treffen zu den offenen Fragen stattfinden, müsse anstehende Sitzung des Gläubigerausschusses von BenQ Mobile am Dienstag in München abgewartet werden. Nordrhein- Westfalens Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) kündigte an, das Investorenmodell "sehr sorgfältig und ergebnisorientiert" zu prüfen.
Zu den Gesprächen in Düsseldorf hinter verschlossenen Türen kamen rund 30 Teilnehmer. Neben den Vertretern der Investorengruppe befinden sich darunter auch der Insolvenzverwalter, Arbeitnehmervertreter und Mitarbeiter der bayerischen Staatskanzlei.
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(dpa) / (vbr)