Gläubigerausschuss von BenQ Mobile berät über Rettungskonzepte
Nachdem beim insolventen Handy-Hersteller offiziell das Insolvenz-Verfahren eröffnet wurden, kommen immer mehr potenzielle Interessenten aus der Deckung: "Es ist noch Bewegung drin", hieß es beim Insolvenzverwalter.
Im Ringen um die Rettung von Jobs beim insolventen Handy-Hersteller BenQ Mobile beraten am heutigen Dienstag Vertreter der wichtigsten Gläubiger über Vorschläge möglicher Investoren. Als größtes Hindernis zeichnet sich die Finanzierung ab. Bekannt ist zum einen ein Konzept einer deutsch-amerikanischen Investorengruppe, die den Erhalt von rund 800 der ursprünglich 3000 Jobs bei der einstigen Siemens-Handysparte in Aussicht stellt. Sie will aber unter anderem, dass die Mitarbeiter zumindest am Anfang kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Dafür zeichnet sich bisher keine Lösung ab.
Am Montag wurden auch Pläne eines zweiten Interessenten bekannt. Das US-Unternehmen Sentex Sensing könnte sich Medienberichten zufolge die Übernahme sogar von 1700 Mitarbeitern vorstellen. Auch dieser mögliche Investor habe jedoch konkrete Bedingungen. Sentex wolle das Konzept am Dienstag in München dem Gläubigerausschuss von BenQ Mobile vorstellen. Ihm gehören Vertreter von Lieferanten, Kreditversicherern, der IG Metall und der Bundesagentur für Arbeit an.
Auch Sentex sieht Probleme bei der Finanzierung. Sentex-Präsident Henrik Rubinstein zeigte sich in der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ) enttäuscht darüber, dass eine Einigung mit dem Land Nordrhein-Westfalen über Bürgschaftszusagen in Höhe von 125 Millionen Euro im Dezember gescheitert sei. Sentex hatte nach seinen Angaben die Unterstützung von "Topbanken aus Frankfurt". "Erst hatten wir geplant, zum 1. Dezember 2006 zu starten, dann zum 15. Dezember. Nun würden wir gern zum 20. Januar beginnen", sagte Rubinstein. Ein Sprecher des NRW-Wirtschaftsministeriums sagte der NRZ, die Sentex-Pläne bedürften noch einer Konkretisierung. Landesbürgschaften könnten nur auf der Grundlage tragfähiger Unterlagen vergeben werden.
Auch bei der vom ehemaligen DaimlerChrysler-IT-Manager Hansjörg Beha vertretenen deutsch-amerikanischen Investorengruppe soll es Enttäuschung über die Finanzierungsaussichten seitens des Landes NRW gegeben haben. Die Rheinische Post berichtet unter Berufung auf Verhandlungskreise, das Land könne maximal für 80 Prozent eines Kreditvolumens von 25 Millionen Euro bürgen. Die Investorengruppe habe ein Vielfaches des Betrages erwartet. Das Konsortium, dessen Mitglieder nicht namentlich genannt werden wollen, will mit einer Eigenmarke und für andere Anbieter pro Jahr insgesamt 4 Millionen Handys fertigen. In Kamp-Lintfort könnten nach diesem Geschäftsmodell etwa 500 und in München etwa 300 Mitarbeiter eine Beschäftigung finden. Auch Sentex ist Rubinstein zufolge zur Handy-Produktion bereit.
Am Montag wurde bei einem Treffen in Düsseldorf bereits über Konzepte für BenQ Mobile gesprochen. Insolvenzverwalter Martin Prager äußerte sich nach den vierstündigen Gesprächen nicht. Eine Sprecherin Pragers bestätigte, dass es noch mehrere Interessenten für BenQ Mobile gebe. Eine genaue Zahl wollte sie nicht nennen. "Es ist noch Bewegung drin", sagte sie.
Siehe dazu auch:
- Rettung von BenQ Mobile hängt an der Finanzierung
- BenQ-Betriebsrat hofft auf Lösung bei Treffen mit Investor
- Ex-Daimler-Manager greift angeblich nach BenQ Mobile
- Potenzieller BenQ-Investor will Mitarbeiter nicht bezahlen
- Siemens überwies letzte Rate an BenQ bisher nicht
- BenQ Mobile: Mögliche Bürgschaften und ein neuer Investor
- Doch noch Hoffnung für BenQ Mobile?
- Bei BenQ Mobile gehen Ende Januar die Lichter aus
- Das Ende des letzten deutschen Handyherstellers
- Die Pleite von BenQ Mobile ist besiegelt
- Reparaturen von BenQ-Handys vorerst gesichert
- Insolvenzverfahren für BenQ Mobile muss eröffnet werden
- Um Mitternacht läuft die Uhr für BenQ Mobile ab
- Betriebsrat: Zwei ernsthafte Interessenten für BenQ Mobile
- BenQ-Pleite: Mitarbeiter verklagen früheren Arbeitgeber Siemens
- Kein Investor für BenQ Mobile in Sicht
- Handyhersteller BenQ droht die Schließung
- BenQ-Mobile-Chef schmeißt hin
- IG Metall: Siemens sagt bis zu 180 Millionen Euro für BenQ-Mitarbeiter zu
- BenQ streicht 400 Stellen im Handy-Werk in Shanghai
- Garantie für alle Handys von BenQ Mobile gesichert
- BenQ-Mobile-Pleite belastet Elektronikbranche
- SPD NRW: Siemens stiehlt sich aus Verantwortung für BenQ-Mitarbeiter
- Konzernumbau bei Siemens zeigt Wirkung
- Siemens stellt erste BenQ-Mobile-Mitarbeiter ein
- Staatsanwaltschaft ermittelt gegen BenQ Mobile
- BenQ-Spitze soll Finanzprobleme bei BenQ Mobile verschwiegen haben
- Neue Vorwürfe gegen Siemens nach BenQ-Mobile-Pleite
- IG Metall drängt auf Lösung für BenQ-Auffanggesellschaften
- Bericht: Auf der Siemens-Aufsichtsratsitzung droht ein Eklat
- Bericht: Bewegung bei Gesprächen über Zukunft von BenQ Mobile
- 160 Jobs weniger bei Servicegesellschaft von BenQ Mobile
- Angst vor BenQ-Schicksal: Warnstreik bei Siemens Österreich
- Pleite von BenQ Mobile kostet 120 Jobs bei Zulieferer Lumberg
- BenQ Mobile räumt Probleme bei Kundenservice ein
- Siemens lehnt Aufstockung des Hilfsfonds für BenQ-Beschäftigte ab
- "Alarmstufe Rot!" – Solidaritätsaktion für BenQ-Mitarbeiter
- BenQ-Mobile-Zulieferer Balda trennt sich von 1000 Arbeitnehmern
- Pleite von BenQ Mobile belastet auch Infineon
- Mitarbeiter von BenQ Mobile hoffen auf Siemens-Jobs
- BenQ-Mobile-Insolvenz trifft Zulieferer
- BenQ weiter auf der Verluststrecke
- BenQ-Mobile-Betriebsrat pocht auf Vereinbarung mit Siemens
- Österreichische BenQ Mobile CEE versucht Ausgleich
- Einjährige Auffanglösung für Mitarbeiter von BenQ Mobile
- Stellen-Kahlschlag bei BenQ: Runder Tisch berät weiteres Vorgehen
- Bürgermeister warnt vor "bayerischer Lösung" bei BenQ Mobile
- 1900 Menschen verlieren ihren Job bei BenQ Mobile
- Schicksalstag für BenQ-Mobile-Mitarbeiter
- BenQ-Auszubildende können Lehre bei Siemens zu Ende führen
- BenQ-Absatz in Deutschland eingebrochen
- BenQ Mobile hofft auf Zukunft als Auftragsentwickler
- BenQ-Gespräche ohne konkrete Ergebnisse
- Länderminister planen Spitzentreffen zu BenQ Mobile
- BenQ-Beschäftigte bangen weiter um Jobs
- Bankenexperte: Siemens trägt Mitschuld an BenQ-Mobile-Pleite
- Bei BenQ Mobile steht massiver Stellenabbau kurz bevor
- Siemens richtet Jobbörse für BenQ-Mitarbeiter ein
- Runder Tisch berät über Beschäftigungsgesellschaft für BenQ Mobile
- Bericht: BenQ-Insolvenz zieht weitere Pleiten nach sich
- Siemens plant Beschäftigungsgesellschaft nach BenQ-Mobile-Pleite
- Insolvenzverwalter: Rettung von BenQ Mobile scheitert nicht an Patenten
- Siemens legt Zahlungen an BenQ auf Eis
- BenQ Mobile weist Gerüchte über Aushöhlung zurück
- Netzbetreiber stornieren Aufträge bei BenQ Mobile
- BenQ verteidigt Insolvenz der deutschen Handy-Tochter
- IG Metall: BenQ-Nothilfefonds reicht nicht aus
- Bayern will BenQ Mobile unterstützen
- Bericht: Siemens-Vorstand verzichtet auf 5 Millionen Euro
- Siemens prüft weitere Zahlungen an BenQ
- Produktion bei BenQ Mobile soll fortgesetzt werden
- Auch BenQ-Mobile-Tochter Inservio insolvent
- Gewerkschaft sieht in BenQ-Mobile-Insolvenz einen "schmutzigen Trick"
- BenQ Mobile hat Insolvenzantrag gestellt
- BenQ Mobile: IG Metall sieht Siemens in der Verantwortung
(dpa) / (jk)