Investorenpoker um BenQ Mobile
Trotz Ultimatums des Investors hat der Insolvenzverwalter noch keine Entscheidung getroffen und sieht weiteren Klärungsbedarf bei der Finanzierung.
Die Aussichten für eine Rettung des insolventen Handyherstellers BenQ Mobile gelten angesichts der unklaren Finanzierung weiter als gering. Bei vielen der Beschäftigten, die inzwischen in eine Transfergesellschaft gewechselt sind, überwiegt Resignation. Auch einen Tag vor Ablauf der von möglichen Investoren gesetzten Frist hat sich Martin Prager mit dem Konsortium um den ehemaligen Daimler-Manager Hansjörg Beha noch nicht einigen können. Der Insolvenzverwalter lässt sich von der Frist bis zum morgigen Dienstag nicht aus der Ruhe bringen und macht weiter eine solide Finanzierung zur Bedingung für seine Entscheidung. Er will vor allem einen Nachweis darüber, wie Kaufpreis und Löhne bezahlt werden sollen.
Die Gruppe um Beha und den früheren Apple-Chef Gilbert Amelio sei diesen Nachweis bis zum heutigen Montagmittag schuldig geblieben, hat die dpa aus Branchenkreisen erfahren. Bislang hat Beha nach Informationen des Spiegel nur 20 Millionen Euro auf den Tisch gelegt und damit allgemein für Ernüchterung gesorgt. Behas Gruppe will 800 der einmal über 3000 Jobs der ehemaligen Siemens-Handy-Sparte erhalten und nach Informationen des Focus im laufenden Jahr vier Millionen Handys bauen; im kommenden Jahr soll bereits die doppelte Stückzahl vom Band laufen. Für 2007 rechnen die um Vertrauen bemühten Investoren danach mit einer "schwarzen Null", 2008 soll schon ein Gewinn von 10 Millionen Euro in den Büchern stehen. Das will Beha mit "hochwertigen Handys der E- und der S-Klasse" erreichen, wie er dem Magazin sagte. Der ehemalige DaimlerChrysler-Mann forderte eine 100-Millionen-Euro-Bürgschaft, die das Land Nordrhein-Westfalen ihm auch im November zugesagt habe. Das Land verspreche aber nur 20 Millionen, um nicht gegen EU-Recht zu verstoßen. "Das ist nicht mein Problem", sagte dazu Beha laut Focus.
Als weiterer Interessent hatte sich in der vergangenen Woche die Hamburger Bacoc-Gruppe gemeldet, die bis 19. Januar ein konkretes Angebot abgeben will. Medienberichten zufolge will der Notebook-Hersteller die BenQ-Mobile-Zentrale in München schließen und nur das Werk im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort weiterbetreiben. Dabei sollen rund 1000 Jobs erhalten bleiben. Wie andere Interessenten auch, bemüht sich Bacoc um eine Landesbürgschaft in Nordrhein-Westfalen. Die Hamburger rechnen mit einem Absatz von mindestens 4,5 Millionen Handys im laufenden Jahr.
Nur für ehemalige Mitarbeiter der Handy-Reparturwerkstatt des Tochterunternehmens Inservio gibt es seit der Übernahme durch das bayerische Unternehmen ComBase in der vergangenen Woche wieder etwas Hoffnung. Ziel der ComBase sei es, möglichst vielen Mitarbeitern am Standort Bocholt sofort wieder Arbeitsplätze anzubieten, den Standort auszubauen und damit Jobs in Deutschland zu erhalten, teilte das Unternehmen am Montag in Karlstein mit. Zunächst werde der Betrieb mit 40 Mitarbeitern starten. ComBase will den Service für Handys der Marken Siemens, BenQ-Siemens und BenQ übernehmen.
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